Psychoonkologie bewegt
Die Studien

Die Studien

Der Erkenntnisgewinn einer Studie, ist das Salz in der Suppe der Wissenschaft. Auch die Psychoonkologie ist auf Studien angewiesen!

Aktuell laufende Studien:

Sudientitel: Körperliche Aktivität im Schnee für Hirntumorpatient:innen und ihre Angehörigen - Verbesserung von Lebensqualität und die Maximalkraftentwicklung der unteren Extremität

Da sich Menschen mit Hirntumor häufig in einer existenziellen Krisensituation befinden und ihr Leben sowohl privat als auch beruflich erschüttert wird, brauchen sie einen geschützten Ort, an dem sie neue Perspektiven durch körperliche Aktivität entwickeln und soziale Kontakte knüpfen können. Zu der somatischen Therapie von krebskranken Patienten treten so zunehmend Gesichtspunkte hinzu, die mit dem subjektiven psychischen Befinden zu tun haben. Die therapeutische Behandlung von Tumorpatienten umfasst daher in der Regel auch psychosoziale Aspekte, mit dem Ziel der Krankheitsbewältigung bzw. der Entwicklung von Copingstrategien.

In diesem Zusammenhang haben Projekte, welche den Effekt von Sport und körperlicher Aktivität auf die Krankheitsbewältigung von Tumorerkrankungen untersuchen, erkennbar an Bedeutung gewonnen und zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten positive Effekte von körperlicher Aktivität gerade bei onkologischen Erkrankungen belegen.
Das Skigebiet und das gemeinsame Wohnen auf der Hütte – sind z.B. so ein geeigneter Ort (Troschel et al. 2020). Dazu könnten sowohl die spezifische Atmosphäre in den Bergen, welche aufgrund des Höhenunterschiedes und den Trainingsbedingungen im Schnee einen positiven Einfluss auf das Training hat, ebenso wie die besonderen Bedingungen des gemeinsamen Zusammenlebens auf der Hütte beitragen.

Die atmosphärischen Bedingungen der Exkursion werden bestimmt durch das körperliche Training auf der Piste oder bei Spaziergängen, dem sozialen Austausch auf der Hütte und der therapeutischen Begleitung. Sie machen den Studienort zu einem Ort, an dem der Patient sich nicht nur in seiner Symptomatik, sondern auch in seinen individuellen Möglichkeiten als Person selbst erleben kann. Die positive Erfahrung mit körperlicher Aktivität und der Austausch mit Menschen, die ein ähnliches Schicksal teilen, ermöglicht es dem Patienten sich der Gegenwart sinnlichen Erlebens zu überlassen und Entlastung zu erfahren. Darüber hinaus konnte bei ersten Skifreizeit 2019 nachgewiesen werden, dass das Programm einen positiven Einfluss auf die Kommunikation zwischen Patienten und Angehörigen hat, indem sie gemeinsam im körperlichen Training einen neuen, sinnvollen Bezugspunkt finden konnten.

Zudem soll bei dieser Studie die Maximalkraftentwicklung nach einer einwöchigen Aktivität im Schnee gemessen werden. Die Annahme ist, dass sportliche Aktivität im Schnee vor allem positive Effekte auf die Entwicklung der Maximalkraft der unteren Extremitäten hat und damit wesentlichen Einfluss auf das Gleichgewicht ausübt.

Folgende drei Forschungsfragen sollen anhand dieser Studie untersucht werden.

  • Lässt sich die nachgewiesene Verbesserung der Lebensqualität aus der Pilotstudie 2019 reproduzieren?
  • Nimmt die Maximalkraft in den unteren Extremitäten und des Rumpfes bei Hirntumorpatient:innen und Angehörigen durch eine Woche Training im Schnee nachweislich zu (gemessen nach max. zehn Tagen)?
  • Ergeben sich Unterschiede in der Maximalkraftentwicklung zwischen Hirntumorpatient:innen und gesunden Teilnehmenden (Angehörigen)?
Studienleitung:

An der Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Münster, Direktor: Prof. Dr. med. Walter Stummer
Prof. Dr. med. Dorothee Wiewrodt

Dipl. Trainer Ralf Brandt
M. Ed. Johanna Jost
M, A, Nora Hansel, Sozialwissenschaft – Gesundheitsökonomie
Dr. med. Lars Lemcke

Laufzeit der Studie:

20.02 – 19.03.2023, Status: abgeschlossen

Kooperationspartner:

Institut für Sportwissenschaft der WWU, Neuromotorik und Training
Prof. Dr. Eric Eils

Wissenschaftliche Mitarbeit:

André Heinze, B.A. Sportwissenschaft, Studierender der Sportwissenschaft zum M.Ed

Studentische Mitarbeit:

Jule Roesner, B.A. Sportwissenschaft
Jana Pannewig, B.A. Sportwissenschaft
Vivien Loesse

Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung:
Förderverein ZNS der Klinik für Neurochirurgie des UKM
Paper und Veröffentlichung

Studientitel: Glioblastome und Sport - Verbessert ein körperliches Trainingsprogramm körperliche Verfassung und Lebensqualität von Glioblastompatienten?

Mit ca. 7000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland gehören die malignen Gliome zu den eher seltenen Tumorerkrankungen. Aufgrund der Lokalisation des Tumors im Gehirn und somit für viele nicht nur Zentrum des Denkens und Handelns, sondern auch Sitz der Persönlichkeit, führt diese Erkrankung bei den Betroffenen häufig zu einem schweren Einschnitt in die körperliche und seelische Integrität. Die neuroonkologische Forschung sieht ihren Mittelpunkt bislang in der somatischen Therapie bestehend aus möglichst weitgehender Resektion, Strahlen- und/oder Chemotherapie.

Es konnte jedoch gezeigt werden, dass bei onkologischen
Patienten psychoonkologische Interventionen die Lebensqualität verbessern, Ressourcen stärken und die Compliance steigern.

In der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Münster besteht das psychoonkologische Begleitprogramm für Hirntumorpatienten aus Gesprächstherapie, Kunst- und Sporttherapie.

Im Rahmen dieser prospektiv angelegten Studie soll die kontrollierte Anwendung von sportlicher Aktivität im Einzeltraining bei Patienten mit Glioblastomen (nach Operation und Radio-/Chemotherapie) während der  Chemotherapie analysiert werden. Neben der Messung von physischen Fortschritten durch standardisierte sportmedizinische Testverfahren sollen durch eine engmaschige Begleitung und Befragung der Patienten anhand von psychoonkologischen Fragebögen zusätzlich Aspekte der Lebensqualität und Kognition erfragt werden.

Studienleitung:

An der Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Münster, Direktor: Prof. Dr. med. Walter Stummer
Prof. Dr. med. Dorothee Wiewrodt

Dipl. Trainer Ralf Brandt
M. Ed. Johanna Jost
Dr. med. Lars Lemcke

Laufzeit der Studie:

2020-2022, Status: aktiv

Kooperationspartner:

Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS)
Prof. Dr. Ralf Ketter
Prof. Dr. Steffi Urbschat

Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinik Köln (UKK)
PD Dr. Carolin Weiß Lucas
Sophia Kochs

Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinik Bochum (RUB)
Dr. med. Kathleen Jetschke
Sylvia Rekowski

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:

Maren Kloss
Arik Landorff
Julia Helmstetter
Dipl. Zahnärztin Viola Mühlhans
Lisa-Marie Wille
Franziska Ahndorf
Hannah Igelbrink
Charlotte Fauss

weitere Kooperationspartner*innen:

Pneumologie des UKM (Spiroergometrie): Univ.-Prof. Dr. med. Rainer Wiewrodt, Irmtraud Früchte (MTA)

Institut für Klinische Forschung und Biometrie des UKM (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Dr. A. Faldum):Dr. Gerß, Statistische Beratung und Analyse

Institut für Sportwissenschaft, Universität Münster: Prof. Dr. Klaus Völker,

Im Rahmen dieses Projektes dürfen sämtliche Räumlichkeiten und Geräte (Schwimmhalle, Fitnessraum, Kletterwand, Leichtathletikhalle u.a.) kostenfrei benutzt werden.

Klinik für Strahlentherapie, Radioonkologie des UKM: Dr. med. Fabian Troschel

Trimini Zweibrücken, Fitness- und Gesundheitsstudio mit Schwerpunkten wie onkologischer Rehasport

Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung:
Förderverein ZNS der Klinik für Neurochirurgie des UKM.
UKS
UKK

Barbara und Winfried Mohr Stiftung

Sparkasse Münsterland Ost

und viele Einzelspenden und Benefizveranstaltungen

Projeksite: mmh-sportstudie.de

Studientitel: Kunst und Coping. Entwicklung von Bewältigungsstrategien bei Hirntumorpatient*innen und Angehörigen im musealen Raum.

Ausgehend von der Annahme, dass sich das Museum als geschützter Ort und als Raum der Begegnung und kulturellen Teilhabe zur psycho-onkologischen Begleitung von Hirntumorpatient*innen besonders eignet, haben das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster und die Neurochirurgie des Universitätsklinikum Münster unter dem Titel »Kunst als Lebens I Mittel« ein Programm zur Kunstvermittlung für Hirntumorpatient*innen entwickelt. 

Das Programm besteht aus 2 Teilen: Die Teilnehmer*innen nehmen zunächst an einer Führung durch das Museum teil und können dann in einem sich anschließenden Workshop ihre Eindrücke künstlerisch verarbeiten. Um die Effekte dieses Programms zu beschreiben und das Programm zu verstetigen, soll es wissenschaftlich evaluiert werden. Im Rahmen der Evaluationsstudie soll untersucht werden,
– welche Bedingungen dazu beitragen, dass das Museum als geschützter Raum erlebt werden kann,
– inwiefern die spezifischen Bedingungen im Museum Einfluss auf die Kommunikation zwischen Patienten und Angehörigen haben
– inwiefern das Museum von den Patient*innen als Ort der Begegnung und kulturellen Teilhabe erlebt werden kann und ob und
– inwiefern die Museumsbesuche zur Entwicklung von Coping-Strategien beitragen.
Für die Untersuchung dieser Fragen sollen sowohl qualitative Forschungsinstrumente als auch standardisierte spezifische und generische Fragebögen eingesetzt werden.

Studienleitung:

Prof.in Dr. med. Dorothee Wiewrodt, Prof.in Dr. Monika Wigger, Prof. Peter Sinapius PhD. (EGS)

Laufzeit der Studie:

2018-2021, Status: abgeschlossen

Kooperationspartner:

Medical School Hamburg                                                                                                                                                            Klinik für Neurochirurgie/Universitätsklinikum Münster                                                                                                            Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Katholische Hochschule Freiburg

Wissenschaftliche Mitarbeit:

Michael Ganß
Sybille Kastner
Pof. Dr. Stefanie Kurzenhäuser-Carstens

Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung:
Förderverein ZNS der Klinik für Neurochirurgie des UKM.

Studientitel: Schneesport mit Hirntumorpatienten - Durchführbarkeit und Effekte eines einwöchigen Trainings durch den Skisport. Eine Pilotstudie

Die Diagnose eines Hirntumors stellt eine erhebliche psychische Belastung dar und beeinträchtigt die Lebensqualität sowohl der Patienten als auch ihrer Angehörigen. Umfassende Strategien, die sich mit der Lebensqualität in diesem Umfeld befassen, sind jedoch nach wie vor selten.

Im Rahmen dieser Studie wurde ein einwöchiges Schneesporttraining – Ski Alpin und Langlauf – mit den Schwerpunkten Durchführbarkeit, Sicherheit, Lebensqualität und körperlicher Betätigung untersucht. Die Intervention sollte zudem die Betreuung der Kinder sicherstellen, damit das Training der Hirntumorpatienten ohne stöhrende Beeinträchtigung stattfinden konnte. Das Betreuertem bestand aus Ärzten, Skiehrern, Lehrer und einer Sportstudentin.

Den Teilnehmern wurden vor, während und nach der Intervention Fragebögen ausgehändigt, die auch Fragen zum Leidensdruck und zur Lebensqualität enthielten. Mit Hilfe von Fitnessuhren wurde zu diesen Zeitpunkten auch die Trainingsintensität erfasst. Während der Woche wurden die Patienten täglich auf unerwünschte Ereignisse befragt. Fünfzehn Teilnehmer, neun Patienten nach multidisziplinärer Behandlung und sechs Angehörige wurden in die Studie aufgenommen. Zusätzlich nahmen 13 Kinder an dem Training, aber nicht an der Studie teil. Alle Teilnehmer absolvierten das gesamte Programm. Bei den täglichen Kontrollen wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse dokumentiert. Während der Intervention und teilweise auch danach kam es zu einem starken Anstieg der quantitativen Aktivität und der Lebensqualität mit einem entsprechenden Rückgang des Leidensdrucks. Diese prospektive Studie zur Rehabilitation von Hirntumorpatienten zeigte die Durchführbarkeit und Sicherheit von anspruchsvollem Skitraining bei Hirntumorpatienten. Die Ergebnisse unterstreichen auch die Vorteile des Trainings für die Lebensqualität und betonen die Notwendigkeit umfassenderer Hirntumor-Rehabilitationsprogramme.

Studienleitung:

Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Münster (UKM):
Priv.-Doz. Dr. med. Dorothee Wiewrodt
Dipl. Trainer Ralf Brandt
Dr. med. Lars Lemcke

Laufzeit der Studie:

09.03 – 16.03.2019, Status: abgeschlossen

Kooperationspartner:
Alexianer Raphaelsklinik Münster
Annette Grundschule Angelmodde

Wissenschaftliche Mitarbeit:

Prof. Dr. med. Rainer Wiewrodt
Prof. Dr. med. Walter Stummer
Prof. Dr. Martin Dugas
Dr. med. Jens Clasing
Dr. dent. Christian Ramroth
Dr. med. Fabian Toschel

Studentische Mitarbeit:

Vivien Loesse

weitere Kooperationspartner:

Pneumologie des UKM (Spiroergometrie): Univ.-Prof. Dr. med. Rainer Wiewrodt, Irmtraud Früchte (MTA)
Klinik für Strahlentherapie, Radioonkologie des UKM: Dr. med. Fabian Troschel
Institut für Medizinische Informatik

Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung:
Förderverein ZNS der Klinik für Neurochirurgie des UKM
Paper und Veröffentlichung

Feasibility, Safety and Effects of a One-Week, Ski-Based Exercise Intervention in Brain Tumor Patients and Their Relatives: A Pilot Study (Journal of Clinical Medicine)

Studientitel: Lebensqualität von Hirntumorpatienten und ihren Angehörigen während der COVID-19-Pandemie in Abhängigkeit von den Faktoren der sozialen Unterstützung

Die COVID-19-Pandemie ist weltweit mit erheblicher Morbidität, Mortalität und Einschränkungen im täglichen Leben verbunden. Dies kann für Hirntumorpatienten eine besondere Herausforderung darstellen, da sie aufgrund ihrer Vorerkrankung besonders gefährdet sind. Wir wollten die Lebensqualität (QoL) von Hirntumorpatienten und ihren Angehörigen in diesem Umfeld untersuchen. Über einen Zeitraum von zwölf Wochen während der ersten Welle der Pandemie wurden Hirntumorpatienten und ihre Angehörigen aus zwei großen deutschen tertiären Versorgungszentren gebeten, wöchentlich Fragebögen zu Angst, Depression, Belastung und Wohlbefinden auszufüllen.

Außerdem wurden Informationen über die soziale Unterstützung und die Lebensumstände erhoben. Einhundert Teilnehmer (63 Patienten, 37 Angehörige) füllten im Verlauf der Studie 729 Fragebögen aus. Im Vergleich zu den Angehörigen zeigten die Patienten mehr depressive Symptome und ein geringeres Wohlbefinden. Während die Akzeptanz von Lockdown-Maßnahmen im Laufe der Zeit abnahm, blieb die Lebensqualität stabil. Die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen korrelierte nur schwach oder mäßig. Die Anzahl der sozialen Kontakte war stark mit der LQ verbunden. Weitere Prädiktoren waren Alter, Lebensbedingungen, laufende Therapie, Beschäftigung und körperliche Aktivität. Die Lebensqualität korreliert zwischen Patienten und ihren Familien und hängt stark von sozialen Unterstützungsfaktoren ab, was darauf hindeutet, dass bei Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität während der Pandemie die gesamte Familie und ihre soziale Situation berücksichtigt werden muss.

Studienleitung:

Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Münster (UKM):
Priv.-Doz. Dr. med. Dorothee Wiewrodt

Laufzeit der Studie:

04 – 07.2021, Status: abgeschlossen

Kooperationspartner:

Universitätsklinikum der Ruhruniversität Bochum

Wissenschaftliche Mitarbeit:

Prof. Dr. med. Rainer Wiewrodt
Prof. Dr. med. Walter Stummer
Dr. med. Fabian Toschel
Franziska Ahndorf
Lisa-Marie Wille
Ralf Brandt
Johanna Jost
Sylvia Rekowski
Prof. Dr. Hans Theodor Eich

Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung:
Förderverein ZNS der Klinik für Neurochirurgie des UKM
Paper und Veröffentlichung

Quality of Life in Brain Tumor Patients and Their Relatives Heavily Depends on Social Support Factors during the COVID-19 Pandemic