Psychoonkologie bewegt
The Sport

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Personal trainer for brain tumour patients: a pilot project of psychooncology in the neurosurgery department of the UKM

Kinder und Erwachsene mit bösartigen Hirntumoren erhalten in der Regel eine Operation mit möglichst weitgehender Tumorresektion sowie postoperativ eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie. Bedingt durch die Lokalisation des Tumors oder aber auch als Folge der Therapie kann es zu körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen kommen.

Gerade bei Menschen mit Hirntumoren können die körperlichen Funktionen – und damit zusammenhängend auch die Lebensqualität, die Lebensperspektive und die Selbstwahrnehmung oft deutlich gestört sein. Neurologische, motorische oder intellektuelle Defizite können manchmal ganz oder zumindest teilweise wieder aufgeholt werden; aber aber auch im Krankheitsverlauf auch noch zunehmen. Häufig wird zwar Physiotherapie und Ergotherapie angeboten, in der Wahrnehmung der Patienten sind sie aber häufig „Therapie“ und somit Teil der krankheitsassoziierten Belastungen. Zudem wird „Sport“ von Patientinnen und Patienten oft nicht wieder aufgenommen, da sie sich sportliche Aktivität nicht mehr zutrauen, Angst haben, Einschränkungen fürchten, sich allein mit diesem Wunsch fühlen oder einen Wunsch nach Sport und „Auspowern“ in ihrer Situation als unangemessen empfinden. Für Hirntumorpatienten können sich zudem Folgeprobleme wie z.B. Essstörungen oder Gewichtszunahme durch eine notwendige Kortison-Einnahme massiv auswirken.

Ziel:

Die Bedeutung von Gesundheitssport in der Krebsbehandlung und die positiven Effekte von Sport z.B. auf die Stimmung sind einigermaßen unstrittig, werden aber in der Behandlung von Hirntumorpatienten nur selten angeboten. Eine möglichst frühe Heranführung (z.B. bereits während der Strahlentherapie) an sportliche Aktivitäten zur Verbesserung des Lebensgefühls und Wiedererlangung von Alltagsfunktionen kann möglicherweise eine Abwärtsspirale von zunehmende körperlicher Inaktivität und deren Folgen verhindern oder durchbrechen.

Um gerade zu Beginn die Hemmschwelle gering zu halten und speziellen auf die Bedürfnisse des einzelnen eingehen zu können, wird eine individuelle Betreuung durch einen ausgebildeten Trainer vor Ort, seltener auch zu Hause angeboten. Ziel ist die aktive Hinführung zu Sport und Spaß und ggf. spätere Eingliederung in eine Krebssportgruppe oder einen Verein vor Ort.

Zusammengefasst ergeben sich folgende Ziele:
  1. Unterstützung von Kraftaufbau und Koordination nach Hirntumor-Operation
  2. Verbesserung der „Alltagstauglichkeit“
  3. Verbesserung der bewegungsbezogenen Lebensfreude
  4. Stärkung des Selbstwertgefühls
  5. Langfristig: EAnbindung an eine Sportgruppe vor Ort
Spezifische Vorteile des Konzeptes:

Die Patienten können zu den Trainingseinheiten mit ihrem Trainer auch Eigentrainingsaufgaben bekommen und diesbezüglich in regelmäßigen Abständen Supervision. Das Zeitkontingent reicht für längere angeleitete Trainingseinheiten am Anfang und mehrere kürzere Supervisionsbesuche im Verlauf. Compliance-Probleme werden vermieden und das Konzept ist deutlich niederschwelliger als eine Anmeldung bei einem Gruppenkurs. Auch können die Termine weitestgehend dem Tagesablauf und der Tagesform des Patienten angepasst werden.

Trainer und Physiotherapeut vor Ort können sich auf kurzen Wegen abstimmen. Trainingseinheiten und Übungen können ggf. spezielle Gegebenheiten (z.B. Absprache des Trainingsprogramms mit dem ansässigen Fitnessstudio) und Probleme des individuellen häuslichen Umfeldes aufgreifen und bei Bedarf auch ergotherapeutische Schnittstellen entwickeln oder Hilfsmittel anregen.

Persönliches Training mit Patient am Seilzug mit Zusatzaufgabe am Medizinball
Ralf Brandt in der Ausbildung zum Trainer-Mentor des DOSB 2023
Trainer:

Mit Herrn Dipl. Trainer Ralf Brandt konnten wir für unsere Sport-Projekte einen sehr erfahrenen Trainer und Sportwissenschaftler gewinnen, der nicht nur Spitzensportler trainiert und Lehrer an der Timmermeister-Schule war, sondern sich auch seit Jahren in der Kinderonkologie des UKM engagiert und z.B. für krebskranke Kinder Skifreizeiten organisiert und durchführt. Vor Beginn des Trainings findet ein Gespräch zwischen ärztlichen Kolleg*innen und Trainer statt, um mögliche Einschränkungen durch die Hirntumorerkrankung im Vorfeld zu klären.

Unsere Patienten sind oft begeistert und voll Lobes für Herrn Brandt und sagen z.B.: „Ralf ist ein unglaublicher Motivator!“ „Wenn ich in der Sporthalle bin, fühle ich mich gar nicht wie in Therapie, sondern wie bei einem „echten“ Sporttraining!“ „Nach dem Training bin ich zwar ausgepowert – aber glücklich!“ oder auch „Während des Trainings konnte ich meinen Hirntumor endlich einmal vergessen!“.

Hier der Beitrag der Trainerakademie Köln zur Arbeit von Ralf Brandt mit Hirntumorpatienten

Die Westfälischen Nachrichten haben im Dezember 2021 einen Artikel über den Trainer Ralf Brandt veröffentlicht, den Sie hier nachlesen können!